Das Gold auf dem nassen Stein

Das Gold auf dem nassen Stein

Ich stehe hier, mitten auf dem Campo, und spüre, wie die Kälte des Regens langsam durch meinen Mantel zieht. Es ist kein harter Guss mehr, nur noch ein feines, stetiges Rauschen, das die Stille nicht bricht, sondern nur untermalt. Die Luft riecht nach altem Stein und...

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Der Nebel

Der Nebel

Er ist nicht einfach nur feucht und kalt, er ist ein Versprechen, das in Blau getaucht ist. Ich stehe hier draußen auf dem schmalen Steg, und das Holz unter meinen Füßen fühlt sich rau und kühl an, ein Anker in dieser fließenden Welt. Alles um mich herum ist in dieses tiefe, melancholische Türkis getaucht, als hätte die Nacht beschlossen, nicht ganz zu gehen.

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Wenn die Laternen die Nacht in Honig tauchen

Wenn die Laternen die Nacht in Honig tauchen

Ich stehe am Rand des Wassers, wo die Steine unter meinen Füßen kalt und feucht sind, als hätten sie den Atem des Meeres in sich gesogen. Die Luft ist kühl, aber nicht unangenehm – sie streicht über meine Haut wie ein zögernder Finger, der sich nicht entscheiden kann, ob er bleiben oder weiterziehen soll. Irgendwo zwischen dem Dunkelblau des Himmels und dem flüssigen Gold der Laternen hängt die Zeit.

Die Laternen. Sie sind es, die diesen Moment zu etwas Heiligem machen. Ihr Licht ist nicht grell, nicht aufdringlich, sondern sanft und schwer, als würde es aus einer anderen Zeit sickern. Es tropft auf das Wasser, auf die alten Steine, auf die Umrisse der Gondel, die sich langsam, fast träge, durch den Kanal schiebt. Der Gondoliere steht aufrecht, sein Schatten lang und schmal, als wäre er nicht aus Fleisch, sondern aus demselben Stoff wie die Dämmerung. Seine Bewegungen sind flüssig, aber ich höre kein Geräusch – nur das leise, fast unmerkliche Plätschern des Wassers gegen das Holz.

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Die Stunde, in der die Laternen flüstern

Die Stunde, in der die Laternen flüstern

Ich stehe zwischen den Mauern, die den Himmel tragen, und spüre, wie die Nacht sich langsam in den Stein zurückzieht. Der Nebel liegt wie ein Schleier über dem Kanal, dick genug, um die Welt zu verschleiern, aber durchlässig genug, um die Laternen durchscheinen zu lassen. Ihr Licht ist nicht grell, nicht fordernd – es ist sanft, fast schüchtern, als würde es sich entschuldigen, die Dunkelheit zu stören.

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Sonnenaufgang

Sonnenaufgang

Der Atemzug, den ich nehme, ist kalt und schmeckt nach Salz und altem Stein. Es ist diese Stunde, in der die Welt noch nicht ganz wach ist, aber auch nicht mehr schläft. Ich stehe hier oben, auf dem Holz, das unter meinen Füßen leicht federt, und blicke in die Stille.
Der Himmel ist ein Wunder, ein einziges, zartes Versprechen. Er ist nicht blau, er ist ein verwaschenes Rosa, ein Lavendelton, der sich langsam in ein tiefes Violett an den Rändern der Dächer verliert. Dieses Licht ist so weich, dass es die Härte der Palazzi mildert. Ich sehe die gotischen Fensterbögen auf der linken Seite, die wie Spitzenstickereien aussehen, und frage mich, wie viele Leben sie schon beobachtet haben. Sie sind alt, ja, aber in diesem Licht wirken sie nicht müde, sondern nur geduldig.

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Der stille Moment

Der stille Moment

Ich stehe hier, und die Kälte des Steins zieht langsam in meine Füße. Es ist diese späte Stunde, in der die Welt endlich zur Ruhe kommt und nur noch atmet. Vor mir liegt der See, eine riesige Fläche aus dunklem Samt, so glatt, dass er die Lichter der Uferbebauung nicht nur spiegelt, sondern fast schon konserviert. Diese goldenen, langen Streifen, die von den Fenstern des alten, ockerfarbenen Hauses drüben ins Wasser fallen – sie sind wie Pinselstriche auf nassem Lack.Ich stehe hier, und die Kälte des Steins zieht langsam in meine Füße. Es ist diese späte Stunde, in der die Welt endlich zur Ruhe kommt und nur noch atmet. Vor mir liegt der See, eine riesige Fläche aus dunklem Samt, so glatt, dass er die Lichter der Uferbebauung nicht nur spiegelt, sondern fast schon konserviert. Diese goldenen, langen Streifen, die von den Fenstern des alten, ockerfarbenen Hauses drüben ins Wasser fallen – sie sind wie Pinselstriche auf nassem Lack.

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