Es gibt Geschichten, die man planvoll entwickelt – und es gibt jene, die sich wie von selbst schreiben. Seele im Exil gehört für mich zur zweiten Kategorie. Dieses Buch war kein Projekt, sondern eine Begegnung: mit einer Stimmung, einem Thema, einem inneren Riss.
Die erste Notiz war kein Plotpunkt, sondern ein Gefühl.
Stille.
Nicht friedlich, sondern fordernd.
Eine Stille, die den Blick nach innen zwingt.
Julian – keine Erfindung, sondern ein Spiegel
Julian tauchte nicht als Held auf. Er ist ein Echo jener Fragen, die viele Menschen kennen, aber ungern zulassen:
- Was bleibt von uns, wenn wir alles abstreifen, was wir „tun“?
- Wie viel Lärm verdeckt unser Innenleben?
- Was passiert, wenn man plötzlich mit sich selbst allein ist?
Er ist fehlerhaft, widersprüchlich, verletzlich – und damit zutiefst menschlich.
Die zwei Kräfte: Lena & Eva
Während des Schreibens wurde klar:
Dies ist kein Dreieck im klassischen Sinn.
Lena und Eva sind zwei Kräfte, zwei Archetypen, zwei Spiegel:
- Lena: Wärme, Nähe, Hoffnung – das, was wir uns wünschen, aber oft nicht annehmen können.
- Eva: Klarheit, Provokation, Wahrheit – das, was uns weiterbringt, obwohl es schmerzt.
Beide bringen Julian zum Kippen. Beide reißen Mauern ein, die er für unzerstörbar gehalten hat.
Der See als Charakter
Die Landschaft im Buch ist nicht Kulisse, sondern eigenständige Figur.
Der See beobachtet, kommentiert, verstärkt.
Er ist Spiegel, Abgrund, Ruhepol – ein stiller Chronist von Julians innerem Zerfall und möglicher Heilung.
Warum dieses Buch geschrieben werden musste
Seele im Exil ist keine Geschichte über Einsamkeit.
Es ist eine Geschichte über die Gespräche, die in uns stattfinden, wenn der äußere Lärm verstummt.
Ich habe beim Schreiben verstanden:
Die Stille heilt nicht automatisch.
Aber sie zeigt, was geheilt werden muss.
